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Aus der Geschichte des Ortes Noswendel

von Hans Thiery anlässlich  der Einweihung der Seeanlage Noswendel im Jahre 1980

Namen und Entstehung

Wohl kaum ein anderes Ereignis, von Menschen gewollt und initiiert, hat bisher in der Geschichte des Ortes Noswendel einen solchen Markstein gesetzt wie der Beschluss und seine Verwirk­lichung, im Wiesental zwischen Noswendel und Noswendelroth, das nun seiner Vollendung entgegengehende Naherholungs- und Freizeitzentrum zu schaffen. Mit diesen Plänen, was die Wasser­fläche und den Feuchtbiotop betrifft, hat nunmehr der Mensch auf­gebaut auf das, was die Naturkräfte im Verlauf der Zwischeneis­zeiten hier im Hunsrückvorland als das Noswendeler Bruch hin­terlassen haben. Diese sogenannte Auenlandschaft prägte jahr­tausendelang das größte zusammenhängende Feucht- oder Bruchgebiet an einem der den Hochwald entwässernden Bäche, die in südlicher Richtung fließen und schon in den Eis- und be­sonders den Zwischeneiszeiten die Wassermassen der Prims zu­führten. An dieser Stelle, eigentlich der menschlichen Siedlung nicht so sehr entgegenkommend, an den von Quellen, Gewäs­sern, Moor und Sumpf geprägten Wiesen, entstand der Ort "Noiswie"', wie er in einer Urkunde der Abtei Mettlach aus dem Jahre 1335 erstmals erwähnt wurde. Die "nassen Wiesen" ge­ben also schon den Ortsnamen her, mindestens 650 Jahre ehe sie nun Mittelpunkt einer bedeutenden Strukturveränderung wur­den, einbezogen als wesentliches Infrastruktur-Merkmal in die neue Stadt Wadern. Aus Noiswie wurde Nolswendel, Nooß­wendl (1649), Noßwendel (1682), wobei in der Silbe "Nos" also unschwer "nass" zu erkennen ist und "Wiese" auf Gewann übertragen wurde (-wenden. -wendel).


Wenn auch heute nur noch der namengebende Teil Noswendel überall erscheint, dürfen die durch ihre Lage und Charakteristik lange als selbständige Einheiten erkennbaren Ortsteile Noswendelroth und Batschweiler nicht übersehen werden. Noswendelroth, eine Siedlung, die in der Rodungszeit entstanden ist, wohl etwa zeitgleich mit anderen Orten auf -roth, rath oder -roden endend, gehörte kommunal gesehen immer zu Noswendel.


Batschweiler wird 1647, also gegen Ende des 30jährigen Krieges, als "bottweiler guth" urkundlich erwähnt. In Akten der Dagstuhler Herrschaft heißt es 1720 "Betweiler, vorher ein Hof ist abgegangen, Güter besitzen die Untertanen von Noswendel"

Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit

Wenn auch aus der Zeit vor 1335 keine schriftliche Urkunden über den Ort aufgefunden wurden, so gibt es doch über eine we­sentlich frühere Besiedlung eindeutige historische Zeugnisse.


Von hier verweilenden, vielleicht auch nur durchziehenden Menschen vor 4000 bis 5000 Jahren zeugt ein Feuersteinmes­ser, das im Distrikt Habich 1957 gefunden wurde und heute im Saarlandmuseum aufbewahrt wird.


Zeugen einer späteren Besiedlung, mit Sicherheit auch vor Christi Geburt, finden sich in den Hügelgräbern auf Noswendeler Bann oben hinter dem Röder Wald, vor den Nunkircher Hecken, wo sie sich fortsetzen. Insgesamt sind es 27 Grabhügel, davon 6 auf der Noswendeler Gemarkung.


Bei Ausgrabungen hat man nur Tonscherben gefunden, nicht wie beispielsweise in den Weiskircher Fürstengräbern - bedeutenden Schmuck. Zeitlich gesehen dürfte demnach unser Raum schon einige Jahrhunderte v.Chr. von Kelten besiedelt gewesen sein, aus den erwähnten fehlenden Beigaben zu schließen, wahrscheinlich jedoch nicht vor dem 4. Jahrhundert v. Chr.


Die Besiedlung unseres Bannes ist demzufolge um die gleiche Zeit anzusetzen wie die Errichtung des sogenannten Hunnenringes bei Otzenhausen durch die keltischen Treverer.


Diese keltische Bevölkerung wurde etwa im 1. Jahrhundert v. Chr. von den eindringenden Römern zurückgedrängt bzw. durchsetzt.

 

Aus dieser schon geschichtlichen Zeit haben wir in Noswendel einige Zeugnisse:
Die Römerstraße, die von Trier durch das Nahetal an den Rhein nach Bingen bzw. Mainz führte, konnte hier beim Bau des Hauses Knapp - Köhl in der Deltstraße bei Ausschachtungsarbeiten angeschnitten werden. Ihr Verlauf kann bis über die Prims hin ver­folgt werden.


Ein römisches Grabdenkmal wurde 1924 auf dem Mückenrech freigelegt. Weitere Steinreste an dem alten Kirchenpfad lassen auf ein römisches Landhaus schließen.


Funde römischer Kupfermünzen geben ebenfalls Zeugnis über die Besiedlung in der kelto- romanischen Zeit vor etwa 2000 Jahren.

Die Dagstuhler Herrschaft

Eine leichter, weil urkundlich besser zugängliche Zeit unserer Ortsgeschichte, ist die Zeit   der Zugehörigkeit zur Herrschaft Dagstuhl. Es war eine Zeit der absoluten Herrschaft, die Leibeigenschaft eingeschlossen.


Urkundlich belegt gibt es im Jahre 1634 in Noswendel: 12 Stockbauern, 3 Einspännige und 2 Mühlen. Noswendelroth - oft auch als Roedt geschrieben - erscheint in den Rechnungen des 17. Jahrhunderts mit 4 Bauern. Die Stockbauern als Vollbauern hatten meist keinen wirklichen Anteil an der Feldmark. Die Nutzung der Güter musste nach dem Erstgeburtsrecht vererbt werden, die übrigen Kinder der Familie blieben zumeist als ledige Tanten oder Onkel im Hause. Fehlte ein direkter Nachkomme, so zog die Herrschaft die Güter wieder an sich, die Güter durften weder geteilt, noch verkauft, noch verpfändet werden.


Die Einspännigen waren Kleinbauern. Sie durften nur ein Pferd und vier Kühe halten, anstatt der vierten Kuh auch vier Geißen.


Die Bauern waren zu ungemessenen Fronden verpflichtet. Sie mussten neben dem Zehnten auch andere Abgaben leisten. So musste die Mühle neben dem' Geldzins jährlich ein fettes Schwein an die Herrschaft abliefern, Geld anstelle des Wächter­dienstes auf der Burg Dagstuhl, Eckergeld für die Erlaubnis, die Schweine zur Eicheln- und Bucheckernmast in die Wälder zu treiben. Es mussten Fuhrdienste geleistet werden, z. B. Weine von der Mosel angefahren werden. Jedes Haus musste jährlich ein.

Alte Wegführung

Neue Wegeführung bei "Barthen"

Alte und neue Wegeführung bei "Barthen"

 Fastnachtshuhn abliefern. Die erwachsenen Töchter und Söhne mussten kostenlos zu Dagstuhl dienen. Ohne Erlaubnis des Grundherren durften sie nicht auswandern und nicht heiraten, Dem Grafen stand auch das Recht der ersten Nacht, das "jus  primae noctis" zu, das heißt das Recht der ersten Nacht mit der Braut nach der Hochzeit.


Solcherart unfrei, unterdrückt, ja schikaniert würden wir heute sagen, lebten unsere Vorfahren auch hier in Noswendel sehr lange. Der Höhepunkt dieser Unterdrückung ist wohl in den Hexenprozessen zu sehen. Allein 9 Personen aus dem damals sehr kleinen Noswendel wurden als Hexen verurteilt und hingerichtet.


Im Jahre 1688 hatten die Franzosen in der Reunionszeit die Leibeigenschaft in unserem Gebiet abgeschafft. Sie hatten dafür bestimmte Dienste angeordnet, die Fronden waren also nie mehr ungemessen. Aber schon 1701 versuchte ein neuer Antmann auf Dagstuhl, die alten Zustände wieder einzuführen, 1705 auch das kostenlose Dienstjahr. Die Bauern schlossen sich 1716 zusammen und gingen rechtlich und mit Gewalt gegen die Herrschaft vor. Einer ihrer Anführer war der "sehr rebellische Bauer und Schmied Johannes Göbe! aus Noswendel".


Eine ähnliche "rebellische Person" scheint ein gewisser Peter Imand aus Noswendel etwa 100 Jahre später gewesen zu sein. Er ist ein persönlicher Freund von Karl Marx gewesen und hat lange Jahre als Begründer des Kommunismus mitgearbeitet.

FeuerwehrgerätehausWo früher noch das alte Feuerwehrgerätehaus stand,

Teile der Freizeitanlagebefinden sich heute Teile der Freizeitanlagen

Das Arbeiter- und Bauerndorf

"Mit der Französischen Revolution war die Ablösung der Herrschaft Dagstuhl gekommen und damit auch ersehnte Freiheiten. Danach begann auch eine großzügigere Entwicklung Noswendels, insbesondere auch, was die Einwohnerzahlen betrifft. Sie war in erster Linie in einer wirtschaftlichen Umstrukturierung be­gründet.


Zählte der Ort im Jahre 1806 etwa 110 Einwohner, so waren es 1840 genau 552, 1895 jedoch nur wieder 533. Wie kam dieser Rückgang zustande? In diesen Jahren von 1840 bis etwa 1880 sahen sich etwa 30 Familien mit insgesamt 200 Personen aufgrund mangelnder Verdienstmöglichkeit in ihrer Heimat gezwungen, nach Amerika auszuwandern.


Nach dieser Zeit erlebte auch das Saarland den ersten industriellen Aufschwung. Manche Bauern aus dem Ort wanderten in die Industrieorte ab. Andere arbeiteten dort, wohnten die Woche über in den Schlafhäusern, während die Frau zuhause mit den Kindern die Landwirtschaft betrieb.


Anfänglich gingen die Bergleute bis nach Türkismühle zu Fuß zur Bahn, das waren 5 Wegstunden, bis im Jahre 1897 die Bahn bis Wadern fuhr und somit für unsere Arbeiter eine Erleichterung eintrat. Übrigens spielte damals bei der Inbetriebnahme des Waderner Bahnhofes die Musikkapelle aus Noswendel zum ersten Male in der Öffentlichkeit.


Die weiteren zivilisatorischen Errungenschaften, ohne die heute das leben nicht mehr denkbar ist, fallen in etwas spätere Zeiten: Wasserleitung 1908, elektrische Lichtleitung: 1920, 1948 Omnibuslinie, Kanalisation 1951, Teerstraße durch den Ort 1953.


Das dörfliche leben in dieser Zeit entwickelte neue Formen. Die wirtschaftliche Besserstellung und Sicherung durch beruf­liches ,Einkommen des Familienvaters einerseits und die "Neben­erwerbslandwirtschaft" der ganzen Familie andererseits trugen dazu bei. Eine nicht unbedeutende Rolle dabei spielte jedoch auch die neugewonnene Freiheit, die Unabhängigkeit von der ehemaligen Herrschaft Dagstuhl.


Dies ist die Zeit, in der die ersten Vereine in Noswendel entstan­den, die seither auch das gesellschaftliche leben stark mitprägen.

Die Ortsvereine

Der älteste Verein ist der Bergmannsverein, der 1875 zu­nächst als Selbsthilfe-Einrichtung eines Berufsstandes gegründet wurde. Die starke Verbundenheit der Menschen dieser Zeit mit der Kirche und dem christlichen Glauben kommt darin zum Aus­druck, daß der Bergmannsverein als kirchlicher Verein gegrün­det wurde und der jeweilige Pfarrer auch heute noch "Präses" ist.


In der Struktur und Namensänderung des ehemalige_ "Berg­mannsvereins" in "Berg- und Hüttenarbeiterverein", der jedoch heute allen Arbeitern offensteht, ist auch die Umstrukturierung des Ortes, insbesondere der Beschäftigungs- und Erwerbsmög­lichkeiten erkennbar.

 

Hügel

Verkehrshindernde alte Mauern und Hügel wurden beseitigt

 

Mauern

und schaffen Platz für moderne Einkaufszentren

Aus dem Bergmannsverein ging 1895 zunächst auch als "Bergkapelle" der heutige Musikverein hervor. Es waren zu­nächst 6 Bergleute, die damals den Grundstein für eine lange Tradition legten. Von Beginn des 1. Weltkrieges waren es bereits 14 aktive Musiker, heute sind es über 50. Die Musikkapelle hat sich über die örtlichen Grenzen hinaus einen Namen geschaf­fen. Insbesondere die Jugendarbeit, die in der mehrmaligen Grün­dung von Jugendkapellen zum Ausdruck kommt, sei hier her­vorgehoben. Jugendarbeit in diesem Sinne leisten in Noswendel noch viele Vereine:
Der Sportverein wurde 1948 gegründet. Im sportlichen Dorfgeschehen spielt er eine dominierende Rolle. In seiner Chronik verzeichnet er bedeutende Erfolge:

  • 1976 Gemeindepokalsieger
  • 1977 Meisterschaft in der C-Klasse
  • 1980 Meisterschaft in der Kreisliga A
  • 1980 Stadtmeister

Insgesamt spielen in diesem Verein z.Zt. 4 Schüler-, 2 Jugend-, . eine AH- sowie ie eine 1. und 2. Mannschaft.


Im Jahre 1972 gründete der Sportverein eine Tischtennissparte. Bereits im Spieljahr 1979/80 spielte sie mit 6 Mannschaften (2 Herren-, eine Damen-, eine Schülerinnen-, eine Schüler-, und eine Mädchenmannschaft). Dabei stellten die Herren in der Kreisliga B Merzig den Vizemeister und die Damen ebenfalls den Vizemeister. Bei den Saarlandmeisterschaften konnten 1979 zwei bedeutende 3. Plätze errungen werden (Schülerinnen Einzel, Schülerinnen Doppel).


Ein Tennisverein wurde erst 1979 gegründet. Er ist dabei, sich im Freizeitzentrum zwischen Sportplatz und Bogenschießplatz; eine Tennissportanlage zu schaffen.


Der Vorgänger des heutigen Turnvereins war der Frauenturnverein. Er wurde im Jahre 1966 gegründet. Seit vielen Jahren betreut er auch mehrere Kinder- und Jugendgruppen.


In die Reihe der sportlichen Vereine reiht sich auch der Bogenschützenclub ..Robin Hood ein Auch er ist relativ Jung: gegründet 1975. hat er jedoch auch schon bedeutende Erfolge bis: Landesebene zu verzeichnen. So stellte er mehrere Jahre hindurch 1. und 2. Landesmeister in der Jugend- und Juniorenklasse. Ihm wurde die Bogenschießanlage übertragen, die das Freizeitzentrum gegen Nordwesten hin abschließt.


Ebenfalls seit 1975 besteht der "Natur- und Vogelschutzverein Hochwald mit Sitz Noswendel. Er hat eine sehr intensiv arbeitende Jugendgruppe, die bis ins Wildfreigehege Weiskirchen.

den Stausee Losheim und das Steinbachtal an der Saarschleife Arbeitseinsätze erbracht hat. Als Hauptaufgabe hat sich jedoch die Betreuung des neugeschaffenen Feuchtbiotops vorgenommen, wobei natürlich die allgemeinen Aufgaben des Natur- und Vogelschutzes nicht vernachlässigt werden.


Für die fachkundige Betreuung der Fischerei in dem neu geschaffenen Stausee hat sich der Angelsportverein zur Verfügung gestellt.


Der Obst- und Gartenbauverein wurde 1929 gegründet. betreibt eine eigene Kelterei, besonders zur Süßmostherstellung  Z. Zt. hat er etwa 150 Mitglieder.

 

Der Männer-Gesangverein "Concordia" besteht seit 1920. Er hat jedoch in früheren Jahren schon einen Vorgänger gehabt, den MGV "Germania".


Im Jahre 1930 wurde, als man sich mit dem Kirchbau in Nos­wendel befasste, ein eigener Kirchenchor gegründet Beide Ver­eine treten heute sowohl bei kirchlichen als auch bei weltlichen Veranstaltungen gemeinsam auf und ergänzen sich gegenseitig.


Die Freiwillige Feuerwehr, schon öfters durch neugegründete Jugendwehren "aufgefrischt", bildet heute in der Stadt Wadern einen eigenen Löschbezirk, innerhalb des Stadtteils Noswendel reiht sie sich wie das DRK in die Liste der örtlichen Vereine ein. Beide dienen auf ihre Weise der Allgemeinheit


Die Frauen- und Müttervereinigung hat insbesondere kirch­liche und karitative Aufgaben übernommen. Seit 1974 betreut sie auch den Seniorenclub, der sich regelmäßig im Pfarr- und Ju­gendheim trifft.


Die jüngeren Einwohner Noswendels haben sich im Jugend­club zusammengeschlossen. Seine Wirkungsstätte ist ebenfalls das 1974 aus einer von der Kirchengemeinde umgebauten Lehrerdienstwohnung entstandene Pfarr- und Jugendheim.


War das Vereinsleben in Noswendel schon immer sehr ausge­prägt, so gab es auch ständig eine gute Zusammenarbeit zwi­schen den einzelnen Vereinen, was sich besonders bei Festen und Jubiläen zeigte.


Im Jahre 1975 wurde als Dachorganisation der örtlichen Ver­eine der Heimat- und Verkehrsverein gegründet Ihm gehören neben allen örtlichen Vereinen auch der Verein für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Wadern, viele Gewerbetreibende und Privatpersonen an. Insbesondere die Verwirklichung und der Ausbau des Freizeitzentrums sah er als eine seiner Hauptauf­gaben an. Durch ihn wurden rund um den Pavillon bisher etwa 70000 DM investiert. Unter seiner Federführung errichteten Mit­glieder vieler Vereine im Freizeitzentrum u.a. den Bier- und den Weinstand, das Zeltdach wurde von ihm beschafft. Als weitere Aufgabe hat er sich neben der Betreuung der nun vollständigen Naherholungs- und Freizeitanlagen auch die Förderung des Fremdenverkehrs vorgenommen.


In einer Ortsgeschichte dürfen wohl auch Schule und Kirche nicht fehlen. Sie prägten in der Vergangenheit den Menschen nicht nur weitgehend, sie waren und sind wohl auch heute noch Erziehungsmacht und gesellschaftsgestaltende Kräfte.

Die Schule

Eine allgemeine Schulpflicht wie heute gab es früher nicht Noch 1760 konnte - wie urkundlich berichtet wird - in der Herrschaft Dagstuhl kein Untertan sein Alter genau angeben. Die Kenntnisse im Lesen und Schreiben waren wohl entsprechend. Nach Einrichtung einer Schule gingen die Kinder aus Noswendel bis 1819 nach Wadern zur Schule, wenn auch nur im Winter; den Sommer über wurden die Kinder als Arbeitskräfte gebraucht Das belegt auch ein Beschluss des Noswendeler Gemeinderates vom 12. März 1873.


Die erste Schule in Noswendel wurde 1819 in einem gemieteten Zimmer in einem Hause an der Abzweigung zur Delt eingerichtet. Im Jahre 1822 wurde ein Schulhaus gebaut, dessen Schulsaal 1885 um den vorhandenen Flur vergrößert wurde.


Bis 1843 wurde die Schule in Noswendel auch von den Kindern aus Bardenbach (ohne Biel) besucht 1891 wurde eine neue Schule mit zwei Schulsälen fertiggestellt Den damaligen Gepflogenheiten entsprechend unterschied man lange Jahre zwischen einer "Jungenschule" und einer "Mädchenschule".


1959/60 wurde das neue, heutige Schulhaus mit 6 Klassensälen, Turnhalle und zwei Lehrerdienstwohnungen gebaut.

 

Die kurz hiernach einsetzende Schulreform brachte es mit sich, dass die „Hauptschüler", ab Ostern 1966 die Jahrgänge 7 und 8 - wie zuvor schon der neu eingeführte Jahrgang 9 - und ab 1969 auch die Jahrgänge 5 und 6 die neugegründete Hauptschule in Wadern besuchten. Im gleichen Zuge wurde auch die Grundschule zentralisiert, 1969 in Wadern, ab 1971 in Lockweiler.


Das vorhandene Schulgebäude wurde an den Kreis Merzig-­Wadern verkauft, der hier eine Sonderschule für Lernbehinderte errichtete. Die Lehrerdienstwohnungen wurden von der Kirchengemeinde erworben und zu einem Pfarr- und Jugendheim umgestaltet


Schon 1961 hatte die Zivilgemeinde einen Kindergarten eingerichtet und zunächst in einem Schulsaal untergebracht. Bereits 1964 konnte der neue Kindergarten neben der Schule bezogen werden. Der von der Zivilgemeinde erstellte und eingerichtete Kindergarten wurde im gleichen Jahre von der Kirchengemeinde übernommen.

Die Kirche

Kirchlich gesehen gehörte Noswendel von jeher zur Pfarrei Wadern, die schon 1075 als Pfarrei im Archidekanat  Wadrill erwähnt wird.


Bestrebungen zur Lockerung der bis dahin sehr festen Bindungen an Wadern beginnen mit dem Bau der eigenen Kirche erst 1932. So ist aus der kirchlichen Chronik von Noswendel nicht viel zu berichten, Kindergarten sowie Pfarr- und Jugendheim wurden bereits erwähnt. Die Spendenfreudigkeit der Noswendeler für ihre Kirche sowie entsprechende Zuschüsse ermöglichten die Anschaffung von 3 Glocken (1953), einer Orgel (1954) sowie eine Renovierung mit Umgestaltung des Altarraumes in unseren Tagen.

 

In der Chronik des Stadtteiles Noswendel sollte auch das langjährige Wahrzeichen des Ortes nicht unerwähnt bleiben: Die alte Dorflinde. Sie wurde 1952 von Altersgebrechlichkeit gezeichnet, im angeblichen Alter von über 300 Jahren. Der historische Straßenname "An der Linde' wird auch der Nachwelt erhalten bleiben. Im vergangenen Jahre pflanzte der Obst- und Gartenbauverein wieder drei Linden "an der Linde'.

Luftaufnahme

Quellen:
Keil: Die Geschichte des Kreises Merzig Hoppstädter.  Vom Faustkeil zum Förderturm Gerhard Groh: Heimatkundliche Arbeit.

 

Chronik der Volksschule Noswendel